„Männer und Frauen werden immer unterschiedlich bezahlt, das ist so Ouzo.“

Klingt nach zu viel Alkohol an Rosenmontag, stammt aber in Wahrheit aus einem Radio-O-Ton von (ausgerechnet!) Weiberfastnacht und bezieht sich auf ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts, das es Arbeitgebern verbietet, Frauen mit der Begründung, sie hätten eben nicht gut genug verhandelt, schlechter als gleichgestellte Männer zu bezahlen.

In dem O-Ton wurde Passanten zu ihren Erfahrungen befragt und auch wenn die Befragte sicherlich „Usus“ – also eine übliche Vorgehensweise, eine Gewohnheit gemeint hat – hat sie auf keinen Fall unrecht.

Es ist eben oft so, dass man den Frauen selbst die Schuld zuschreibt, wenn sie keine besseren Verhandlungen führen. Oder die falschen Berufe wählen. Oder sich zu viel aufbürden lassen. Oder in die Rollenfalle tappen. Oder, oder, oder. 

Und liefert damit auch gleich die Begründung, dass es keine Quote braucht – wer wirklich erfolgreich sein will, der schafft das schon und braucht keine „Krücke“… sagen die, die seit jeher von Seilschaften und Abhängigkeiten profitieren und um ihre Pfründe fürchten.

Verhandelt eine Frau „richtig“, also wie ein Mann (so meinen das die Männer), hilft das nur bedingt, zu schnell sind Zuschreibungen wie „arrogant“, „zickig“ oder schlimmer zur Hand, weil sie dann nicht mehr in das Klischee des Weiblichen passt und damit eine Bedrohung darstellt, derer man sich erwehren muss… mit jovialer Abwertung oder bedrohlicher Selbstüberhöhung.

Solange sich Zuschreibungen nicht ändern und Geschlecht, Herkunft, äußerliche Erscheinung, Kleidung, Frisur immer wieder als Kriterien für Fähigkeiten heranzogen werden, wird es einzelnen Frauen nur schwer gelingen, erfolgreich für sich zu verhandeln. Nicht, weil sie es nicht können, sondern weil man sie nicht lässt. Weil die Mehrheitsgesellschaft diese Bewertungskriterien mitträgt und akzeptiert, auch die Frauen, die es betrifft. „Ist halt so, kann man nichts machen.“ Da hilft auch kein Antidiskriminierungsgesetz, das ist nur der Rahmen, danach handeln müssen wir schon selbst.

In diesem Sinne: Zeit für weniger „Ouzo“… nicht nur während der Fastenzeit!