Manchmal, besonders an Sonntagen, weil da der Wecker nicht klingelt, hänge ich am frühen Morgen in meinen Träumen fest. In so einer Zwischenwelt – mit der festen Überzeugung, eigentlich schon wach zu sein, auf der einen Seite. Und auf der anderen Seite gefangen in völlig abstrusen Welten und Geschehnissen, die mir in dem Moment aber völlig logisch erscheinen. Von außen betrachtet – denn das tue ich, weil ich ja eigentlich wach bin und denke, dass ich das schon beurteilen kann. Also den Grad der Wachheit, nicht die Logik der Geschehnisse, denn die gibt es augenscheinlich nicht, was mir aber nicht auffällt.

Beispiel gefällig?

Neulich lag ich also, scheinbar wach und „nur“ in Gedanken versunken, an einem frühen Sonntagmorgen im Bett und beschäftigte mich mit der Frage, wie die Streifen auf die Zebras kommen. Also tatsächlich die Streifen auf die Tiere, nicht die Zebrastreifen auf die Straße, man beachte die Feinheiten!

Der Sinn dieser Streifen war mir völlig bewusst – Tarnung, Verwirrung, weil eine Herde Zebras aus der Ferne wie Geflimmer in der Sonne wirken muss und gefräßige Löwen abhält. Oder wer immer Zebras würde fressen wollen.

Soweit, so klar.

Nur, und das beschäftigte mich an diesem Sonntagmorgen wirklich, wie kommen die Streifen auf die Zebras? Und wie kam die Frage in meinen Traum? Ok, das fragte ich mich zu dem Zeitpunkt nicht, weil ich ja überzeugt war, wach zu sein und die Frage, also die erste, völlig legitim fand. Dafür beschäftigt mich die zweite jetzt im Nachhinein doch nochmal.

Wobei ich mich jetzt gerade frage, was die Traumdeutung zu den Streifen der Zebras zu wissen glaubt, vielleicht schreibe ich mich hier gerade um Kopf und Kragen…

Ok, hab das gerade mal gegoogelt, gibt allerdings nur was zu den Verkehrszebrastreifen…

Egal jetzt… zurück zu meinem Traum und in die afrikanische Steppe. Da sah ich mich nämlich – auch so ein Kennzeichen dieser Träume, dass ich eher von oben auf die Szenerie blicke – im Staub der afrikanischen Savanne, zusammen mit anderen Menschen, die verdächtig an die Truppe um John Wayne in „Hatari“ erinnerte, die Älteren werden es wissen, das ist der Film, in dem besagter John Wayne auf einem Sitz vorne auf dem Radkasten eines Jeeps hockt und mit rasender Geschwindigkeit Giraffen mit einem Lasso hinterherjagt. Vielleicht auch Zebras…

Diese Truppe stand also im Schatten eines Affenbrotbaums neben einem Jeep (ohne Streifen) im sanften Licht der untergehenden Savannensonne (es fehlten eigentlich nur Robert Redford und Meryl Streep, das hätte die Szene wirklich abgerundet – „ich hatte eine Farm in Afrika“ – oder vielleicht Clarence, der schielende Löwe und Cheetah aus „Daktari“, wenn schon verrückt, dann völlig) und malte mit Hingabe Streifen auf ein Zebra… grüne, also grüne Streifen… und nein, ich habe mich nicht darüber gewundert, weder über die Farbe noch über das Tun an sich, ich fand es völlig logisch. Und nein, ich hatte am Vorabend keine Pilze geraucht oder sonst irgendwas halluzinogen Wirkendes konsumiert, ich schwöre!

Nebenbei gesagt fand ich es sehr beruhigend, dass ich jetzt wusste, wie die Streifen auf die Zebras kommen, war ein gutes Gefühl, diese Erleichterung. Allerdings nur, bis ich wirklich wach war…

Die Frage, wie sich die Sache mit den Zebras und den Streifen überhaupt in meine Träume geschlichen hat, muss wohl offen bleiben…

Gerade erscheint übrigens Leonardo di Caprio vor meinem inneren Auge. Befinde ich mich vielleicht immer noch in einem Traum? Wer schon mal „Inception“ gesehen hat, weiß, was ich meine…

Hatte ich nicht irgendwo noch so einen kleinen Kreisel?

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