Eine ganz besondere Stimmung macht sich breit… Geschäftigkeit, Geheimnis, wunderbare Düfte, Kälte, Eiskristalle, der Traum von Schnee, Erwartung… kurz, die Weihnachtszeit steht vor der Tür. Und immer wieder, wie jedes Jahr, sehnen wir den Traum unser Kindheit herbei, als das Sehnen und Wünschen noch half, als Geheimnisse wirklich Geheimnisse waren und Kinderaugen glänzten. Den Streit, die Eifersucht, die Hektik, die Enttäuschung, das ist vergessen, entschwunden in den Jahren der Erinnerung, es bleibt die Verklärung und das, was die Werbung uns vorlebt… glückliche Familien, Kerzenschein, schöne Kleider, tolles Essen, Winterwetter, wie man es wohl kannte aus der Kindheit. Ein Traum, dem man nachjagt und den man nie erreicht, der nie wahr werden kann, weil es auch früher nicht so war. Weihnachten, ein Sehnsuchtsort, ein Märchen.

Und dennoch erfasst mich die Vorfreude, kann ich nicht ohne Vorbereitung, ohne Geheimnis und Verklärung. Heute ist aber erst Totensonntag, mit der Deko bin ich da eisern, ich finde es unsäglich, wie schon seit Wochen alles dudelt und geschmückt ist und Weihnachtsmärkte vor dem ersten Advent gehen gar nicht, aber der Kommerz verlangt es halt… schon verständlich, aber schade. Und die Toten bleiben ziemlich außen vor, sie gehören irgendwie nicht mehr so dazu. Man tut seine Pflicht, bringt vielleicht Schmuck, Laterne und Licht auf den Friedhof, bleibt kurz, denkt aber kaum drüber nach, eher darüber, ob man die paar Eichenblätter noch wegräumen müsste, damit die Leute nicht den Kopf schütteln, wenn sie vorbeikommen. Aber nein, alles sieht halbwegs ordentlich aus, das Gesteck dezent und geschmackvoll, das Licht in der Laterne flackert tapfer. Ein kurzer Moment noch, aber das Leben ist wichtiger, innehalten fällt heute aus wegen der vielen noch zu erledigen Dinge. Es ist friedlich auf dem Friedhof, wenige Leute sind unterwegs, die meisten Gräber schon geschmückt und vergessen. Zu Weihnachten nochmal ein Licht und dann Friedhofsruhe bis zum Frühjahr. Vergessen, fort, verblasst… vielleicht und dann wieder doch nicht. Der Lauf der Dinge, es wie es ist… oder ist das gefühlskalt? Weiß nicht… Akzeptanz vielleicht.